2023-2025: Sicher und gesund Arbeiten in der Zeit der Digitalisierung
Die Kampagne 2023-25 schärft das Bewusstsein für die Auswirkungen neuer digitaler Technologien auf Arbeit und Arbeitsplätze und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen im Bereich Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Sie stellt zudem eine Plattform für den Austausch bewährter Lösungen dar.
Die Kampagne basiert im Wesentlichen auf der Zukunftsstudie der EU-OSHA über Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung und ist in fünf Schwerpunktbereiche gegliedert:
1. Digitale Plattformarbeit
Die digitale Plattformarbeit umfasst alle bezahlten Arbeiten, die über, auf einer oder vermittelt durch eine Online-Plattform erbracht werden.
Die grosse Chance für Arbeitnehmende besteht in der hohen Flexibilität und Autonomie hinsichtlich Zeitdauer und Umfang der Arbeit
Die meisten Risiken und Herausforderungen bei der Plattformarbeit gleichen jenen ausserhalb der Plattformwirtschaft. Die Organisation, Gestaltung und Verwaltung der Plattformarbeit können zusätzliche Risiken beinhalten.
2. Automatisierung von Aufgaben
Zur Automatisierung von körperlichen und kognitiven Aufgaben werden vermehrt kollaborative Robotersysteme (Cobots) und auf künstlicher Intelligenz basierte Software (KI-Software) eingesetzt. Die Fokussierung auf Aufgaben statt Jobs ermöglicht eine vielfältige Anwendung solcher Systeme. Die Herausforderung für die Mitarbeitenden besteht darin, die Kontrolle über den gesamten Arbeitsprozess zu behalten.
3. Telearbeit
Die EU-OSHA hat Infoblätter erstellt mit praktischen Tipps über Arbeitsplatzergonomie, Work-Life-Balance und Vermeidung der sozialen Isolation. Diese richten sich sowohl an Arbeitnehmende als auch an Arbeitgeber und sollen helfen, die Telearbeit komfortabler, effizienter und gesünder zu gestalten.
4. Intelligente digitale Systeme
Intelligente digitale Systeme und Technologien (intelligente PSA, Drohnen, Tools für Virtual und Augmented Reality VR und AR) dienen zur Überwachung und Verbesserung der Sicherheit und Gesundheit von Arbeitnehmenden. Sie können beispielsweise die Konzentration von gefährlichen Stoffen, Lärm und Temperaturen messen und bei Grenzwert-Überschreitungen warnen.
5. Management von Beschäftigten mithilfe künstlicher Intelligenz (KI)
Die Art und Weise, wie Arbeit organisiert und gesteuert wird, verändert sich. Digitale Systeme werden eingesetzt, um Arbeitnehmende zu verwalten und ihre Arbeit zu organisieren.
In einem auf KI basierenden Management-System werden Daten über Arbeitnehmende und deren Aufgaben oft in Echtzeit gesammelt. Sie werden dann in ein KI-basiertes System eingespeist, das automatisierte Entscheidungen trifft oder Informationen für Entscheidungsträger bereitstellt. Die Entscheidungen und Empfehlungen betreffen die Einteilung von Arbeitsschichten, die Zuweisung von Aufgaben oder die Bewertung der Leistung von Mitarbeitenden.
Die Entscheidungsfähigkeit der Mitarbeitenden kann eingeschränkt oder aufgehoben werden. Die reduzierte Autonomie und verschärfte Kontrolle verursachen Stress. Die Echtzeitempfehlungen und Anweisungen erhöhen den Druck schneller zu arbeiten. Dies führt zu negativen Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit und zu Unfällen. Das Gefühl, beobachtet zu werden, führt zu einem unnatürlichen Handeln, indem die Betroffenen dazu gezwungen werden ihre wahren Gefühle, Persönlichkeitsmerkmale oder Vorlieben zu unterdrücken, um dem Algorithmus zu gefallen.
Mehr Informationen zur Kampagne: https://healthy-workplaces.osha.europa.eu/de